8.28                 Die Silberfuchsfarm auf dem Hahnvorwerk

(aus Volpersdorfer Heimatblätter Nr. 7/2000, Seite 9 bis 11)

Die Edelpelztierfarm auf dem Hahnvorwerk, im allgemeinen Sprachgebrauch als Silberfuchsfarm bezeichnet, gehörte neben einer weiteren in der Nähe von Lauban zu den ersten Schlesiens.

Mit dem Erwerb des Grundstücks auf dem Eulengebirgskamm durch Baron von Reibnitz im Jahre 1925 erfolgte zugleich durch ihn die Gründung der Farm.

Angefangen wurde mit einem Silber-Schwarzfuchspaar, dessen Anschaffungspreis stattliche 7000 Mark betrug. Diese Fuchsart, landläufig als Silberfuchs bekannt, besitzt im Gegensatz zum gewöhnlichen Rotfuchs, der auf dem Rücken ein helles Rostrot lind am Bauch eine weißliche Färbung aufweist, einen schwarzen, weiß-melierten Balg, der in der Pelzindustrie sehr gesucht war und gut bezahlt wurde.

Nachdem sich die Farm fest etabliert hatte, wurde der Bestand noch um andere Pelztierarten erweitert. Dies waren Nerze, Waschbären lind zuletzt auch kanadische Silberdachse. Das Gebirgsklima der Sudeten, wie es auf dem Hahnvorwerk gegeben war, eignete sich sehr gut für die Zucht von Edelpelztieren. Hinzu kam eine sachgemäße Haltung, so dass Zuchterfolge aus der Farm des öfteren auf internationalen Ausstellungen entsprechende Anerkennungen erhielten.

Übrigens wurde die Tierhaltung auf dem Hahnvorwerk auf zweierlei Weise betrieben. Zum einen war dies die direkte Haltung durch den Besitzer der Farm auf seine Kosten, zum anderen war es die indirekte Haltung, bei der die Farm die Tiere gegen Entgelt in Pension nahm, d.h. auf Rechnung des Tierbesitzers (das waren vielfach Städter) die Zucht und Verwertung übernahm.

Nach dem Einmarsch der Russen im Jahre 1945 erfolgte auch für die Pelztierfarm auf dem Hahnvorwerk das Aus. Die Tiere wurden getötet und die Anlagen der Farm dem endgültigen Verfall preisgegeben.

„Der Hausfreund“ brachte am 13.6.1931 folgende Notiz:

Von Januar bis Juni ist die Besichtigung der Silberfuchsfarm Hahnvorwerk wegen der damit verbundenen Störung der Tiere in der Ranz- und Säugezeit nicht gestattet. Nachdem diese Zeit vorüber ist, ist die Farm ab 15.6. wieder zur Besichtigung freigegeben. Außer den alten Silberfuchspaaren befinden sich gegenwärtig über 100 Jungfüchse, ferner Nerze, Waschbären und kanadische Silberdachse in der Farm. Die Besucher können die Tiere vom Dach des Verwaltungsgebäudes aus gut besichtigen. Die ersten Zuchttiere wurden aus Kanada eingeführt. .

(Im .Hausfreund" entdeckt von H. Wittwer, früher Kunzendorf)