De Auskunft
Wie Pietsch Amand amol em Uustern
Katoffan stecka fleißig toat,
Koam of´m Wääje rausgeganga
A Herr aus ääner gruußa Stoadt.
Daar soach a beßla zu on freete
A Pietsch asuu em ollerhand,
Denn schließlich woar daam guuda Moanne
Vo Pauerarbt nee viel bekannt.
On wie a goar sich dann nooch wondert,
zu woas de korza Forcha wärn,
Stoach Amandan aa glei der Hoawer,
On treueje määnt a zu daam Herrn:
" Nuu sahn se, of a langa Forcha
Doo breng mer Schoalkatoffan uuf,
On off de korza datt om Eande,
Doo komma Brootkatoffan druuf.
On dann de Walze datt beim Wääje,
Die brauch mer aa nooch nababei,
Doo mach mer baale schon doo haußa
A ferticha Kartoffelbrei !"
Georg Hartmann
Der Pfarrer und der Stonsdorfer
Am Fuße des Riesengebirges liegt das Städtchen Hirschberg mit seinem in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Kunnersdorf. Hier war es, wo der berühmte „Stonsdorfer" bereitet wurde, ein Kräuterlikör, der besonders bei Magenverstimmungen angebracht war. Da man von dem Stonsdorfer sagen konnte, er sei lieblich anzusehen und noch lieblicher zu trinken, so ist es nicht weiter verwunderlich, daß die Kunnersdorfer selbst zu den eifrigsten Verbrauchern ihres gepriesenen Erzeugnisses gehörten. Nun begab es sich einstmals, daß ein neuer Pfarrer nach Kunnersdorf kam, dem die große Zuneigung seiner Pfarrkinder zu ihrem heimatlichen Erzeugnis nicht verborgen bleiben konnte. Und da er ein Abstinenzler oder zumindestens ein Temperenzler war, so begann er von der Kanzel herab gegen Alkoholmißbrauch zu sprechen. Das aber wiederum behagte den Kunnersdorfern nicht, nein, bei aller Liebe zu ihrem neuen Pfarrherrn, der sich sonst ausgezeichnet mit seiner Gemeinde verstand, das behagte ihnen ganz und gar nicht. Und als eines Sonntags wieder einmal eine vergnügte Runde im Gerichtskretscham zusammen war und die Stonsdorfer Flaschc fröhlich kreiste, da wurde beschlossen was sich einige Tage dann wie folgt ereignete: Als nämlich der Pfarrherr an einem schönen Abend den Feldweg entlangschritt, der hinter den Besitzungen zwischen Gärten, Feldern und Wiesen sich hinzog, sah er an einem Zaune einen alten Mann sitzen, der herzzerbrechend weinte. Der Pfarrer, der glaubte, daß hier geistlicher Trost am Platze sei, trat hinzu und sagte: „Aber Vatel, was ist Euch denn? Warum weint Ihr so? Kann ich Euch helfen?" „Ne, ne", war die verzweifelte Antwort, „mer koann ken Mensch nich helfa; mir nich!" „Aber warum denn nicht", begütigte der geistliche Herr, „mir könnt Ihr doch Eueren Kummer anvertrauen. Ich bin doch Euer Seelsorger. Kennt Ihr mich nicht?" „Ju, ju, Herr Pforr, iech kenn Ihnen schon. Oaber helfa kenn Se mir ebenst doch nich, nämlich weil mich mei Voater asu verpucht verdroscha hoat." „Weil, . .. wer . . . was hoat?" „Nu ebenst mei Voater, der hoat mieeh verdroscha, verpriegelt, verschluckt hoat er miech!" „Euer Vater?... Ja, aber wie alt seid Ihr denn eigentlich, und wie alt ist euer Vater", fragte kopfschüttelnd der Pfarrer. „Iech bin eim zweeundsibzigsten Joar, und mei Voater ies im Aprille 98 gewast." „Und Euer Voater hat Euch verprügelt? Aber warum denn in aller Welt?" „Nu sahn Se ock, Herr Pforr, doas woar nämlich asu: Woasde mei Grußvoater ies, dar ies jetzte schunt a wing toaprig geworn, und dar muß ich´n immer gängeln, wenn de Sunne scheint und da hoab ich´n heute falln gelohn, un da hoat mich Voater asu roasnig verdroscha." „Was", staunte der Pfarrer, „Euer Großvater lebt auch noch? Wie alt ist denn er?" „Asu genau weeß ar doas salber nich meh, Herr Pforr", war die Antwort, „oaber so im de 124 rimm werd a wohl sein."Der Pfarrer war zunächst sprachlos, dann aber sagte er: „Ihr Leute, ihr Leute, wie alt werdet ihr doch alle. Wie ist das nur möglich?" „Ja, sahn Se ock, Herr Pforr", meinte der Alte, und nun waren die Tränen versiegt, und während er eine Flasche aus der Brusttasche holte, blitzte der Schalk in seinen Augen, „sahn Se ock, Herr Pforr, doas ies blosig asu, weil me und mehr nahm ofte amal den richtiga Schluck von unsen guden, guden Stonsdorfer!" Der Pfarrer hatte seither nicht mehr über Alkoholmißbrauch gepredigt.