7 Tage Indien März 2019
zur Zeugenaussage
im Seligsprechungsprozess von
Frater Fortunatus Fhannhäuser
Invormationen über Leben und Wirken des Frater Fortunatus Thanhäuser
Anlässlich der Wallfahrt am 30.08. 2014 in Telgte wurde das Denkmal von Frater Fortunatus Bernhard Thanhäuser eingeweit.
ZUR INFORMATION!
Mit brüderlichen Grüßen
Fr. Alfons M. Höring OH
ÜBERSETZUNG
DES SCHREIBENS AN MAR MATHEW ARACKAL
Rom, 08.
Mai 2013
Ref.N. CGO55/2013
Mgr. Mar Mathew Arackal
Bischop of Kanjirappally
P.B. Ni. 22
Kanjirappally - 686507
Kerala - India
Exzellenz, Hochwürdigster
Herr Bischof,
Hundert Jahre Frater Fortunatus Bernhard Thanhäuser
Wir erinnern an Frater Fortunatus Bernhard Thanhäuser, anlässlich seines hundertsten Geburtstages. Er wurde am 27.2.1918 in Berlin geboren, und starb am 21.11.2005 in Kattapana in Indien. Sein Grab ist seither Pilgerstätte für viele Gläubige. Frater Fortunatus, war der große Sohn eines kleinen Dorfes „Volpersdorf“ in Schlesien. In Indien, das Ihm zur zweiten Heimat wurde, hat man ihn als Vater der Armen verehrt und nach seinem Tode, zum „ Diener Gottes“ ernannt. Dieser Ehrentitel wird nur Gläubigen zuerkannt, die besondere Verdienste an ihrem Nächsten erworben haben, es ist eine Vorstufe zur Seligsprechung und Frater Fortunatus, hatte diese Verdienste in hohem Maße. Sein umfangreiches Lebenswerk war geprägt, von dem Wort des Herrn „ Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. “Er ging noch darüber hinaus und liebte seine ihm Anvertrauten, mehr als sich selbst, sonst hätte er Vieles nicht ertragen können. Er steht in einer Reihe mit Albert Schweizer und Mutter Theresa, auch ihnen war das Leben bitterarmer Menschen von größter Bedeutung. Frater Fortunatus stärkte den Glauben und brachte den Seinen Hilfe, Arbeit und Brot, aber vor allem gab er ihnen ihre Würde zurück. 2005 starb Frater Fortunatus Bernhard Thanhäuser, wir haben damit einen großen Diener Gottes und der Menschen verloren. Jeder, muss sich vor einem solchen Menschen in Demut verneigen. Er hat die Seligsprechung verdient und wir wären sehr froh, wenn sie in absehbarer Zeit erfolgen würde.
Alfons M. Hoering
Ein Freund Indiens, Frater Alfons Maria Höring OH,
der den Indern ein Indner wurde ………......
Der völkerverbindender Mensch, Frater Alfons M. Höring hat das irdische Leben am 20. Juli 2018 beendet.
Frater Alfons wurde in den Wirren des 2. Weltkrieges am 18. September 1943 in Biedenkopf geboren, wohin seine Mutter aus Frankfurt evakuiert und während sein Vater als Soldat im Krieg war.
Sein Vater war evangelischer Christ und seine Mutter Katholikin. Getauft wurde er in einer evangelischen Kirche in Frankfurt. Sein Vater hatte schon lange überlegt, wenn er aus dem Krieg zurückkehren wird, den katholischen Glauben anzunehmen.
Im dritten Reich wurden in der evangelischen Kirche nicht immer alle Kinder auf Gott getauft sondern auf Volk, Vaterland und Führer. So wurde Frater Alfons dann später bedingungsweise in der St. Bernhardus – Kirche in Frankfurt nochmals katholisch getauft.
Er wuchs in Frankfurt am Main auf und ging dort zur Schule. War Ministrant in der St. Bernhardus-Kirche / Pfarrei und in einem Schwesternhaus der Armen Dienstmägde Jesu (Dernbacher Schwestern).
Er lebte mit seinen Eltern, Geschwistern und der Großmutter in eigenen Haus in Frankfurt am Main.
Mit 17 Jahren wollte er Missionar werden und interessierte sich für einen missionierenden Orden.
Er wusste, dass im Unteren Atzemer, in Frankfurt Ordensbrüder ansässig sind. Die Barmherzigen Brüder des hl. Johannes von Gott. Dorthin konnte er ja zu Fuß hinlaufen und sich erkundigen.
Nach einigen Gesprächen ist er dort 1960 in den Orden aufgenommen worden. Der Diener Gottes „Frater Fortunatus Thanhäuser“ war sein Novizenmeister und von ihm wurde Frater Alfons sehr geprägt.
Er absolvierte vom 07. März 1961 – 07. März 1962 das Noviziat in Frankfurt und Am 08. März 1962 mit der ersten Profess abschloss. Später besuchte er die 3-jährige Krankenpflegeschule am St. Marienkrankenhaus in Frankfurt am Main, den Dernbacher Schwestern. Ganz in der Nähe seines elterlichen Hauses.
Er arbeitete im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, später umbenannt in Brüderkrankenhaus, in allen Abteilungen des Hauses. Bildete sich im Labor und in der Röntgenabteilung, war oft im Einsatz im Operationssaal und half in der Krankenhaus-Apotheke aus, machte auch Nachtdienste, ein Mitbruder, überall einsetzbar, sehr fleißig und gewissenhaft.
Er besuchte den Kurs für Ordensbrüder im Apostelstift in Köln und bildete sich theologisch weiter.
In Irland vertiefte er seine sprachlichen Englisch Kenntnisse und besucht in Hamburg das Tropeninstitut.
Seine Feierliche Profess legte er am 29. Juni 1968 in Frankfurt am Main ab.
Vom Brüderkrankenhaus aus konnte er auf seine beiden Taufkirchen sehen, die Kirche seiner Erstkommunion und Firmung und seine Ordens-Profess-Kirche, die Kapelle des Brüderkrankenhauses.
Mit ihm bereiteten sich 2 weitere Mitbrüder vor, um in Indien den Orden neuaufzubauen. Unter ihnen auch der „Diener Gottes – Frater Fortunatus“. In dieser Zeit war er bereits als Begleiter des Novizenmeisters in der Ausbildung im Noviziat tätig.
Längst war das Projekt in Indien angestoßen und man erwartete das Visum für die Brüder. Prophezeiungen, dass ein Visum für Indien wohl niemals ausgestellt würde, bewahrheiteten sich nicht. Die Verbindungen nach Indien waren weise und klug ausgewählt.
Zwischenzeitlich waren bereits einige junge Männer aus Indien zum Eintritt in den Orden nach Frankfurt gekommen und absolvierten ihre Ausbildung. Frater Prakash übte mit den Brüder schon ein wenig die ortsübliche Sprache in Indien zu erlernen.
Im April 1970 war es soweit, die Reise nach Indien konnte beginnen. Frater Fortunatus war schon einige Monate mit Frater Prakash vor Ort und hatte mal geschrieben, dass es sehr kalt sei. Die Post war damals mindestens 4 – 6 Wochen unterwegs und in Indien sind im April / Mai die sehr heißen Tage mit sehr hohen Plus Graden. Im dicken Wintermantel dann in die Hitze !
Nach langer Reise in Kattappana angekommen, wurden sie herzlich empfangen und wohnten in einem windschiefen Gebäude, das auch als Krankenhaus diente. Die Toiletten und die Waschgelegenheit waren außen. Ein sehr armseliger Anfang in Kattappana. Mit dem eigentlichen Bau eines Krankenhauses war bereits begonnen worden und auch Wohnräume für die Brüder waren im Bau. Der Aufbau des Krankenhauses schritt zügig voran und schon sehr bald konnten die ersten Räume genutzt werden.
Frater Alfons war in seinem Element und arbeite fast Tag und Nacht. Alle Materialien mussten aus weit entfernten Städten in die abgelegene Gemeinde Kattappana gebracht werden. Solche Besorgungsfahrten dauerten 2 – 4 Tage und dann war vieles nicht sogleich verfügbar.
Bald interessierten sich mehr junge Männer für den Orden und traten ein. Ein Novizenmeister musste gefunden werden und Frater Alfons hatte genügende Ausbildungsfähigkeiten. So wurde er für viele Jahre zusätzlich zum Ausbilder für die jungen Leute in Indien.
Er arbeitete zusätzlich in OP gab Narkosen, assistierte bei Operation und bei den sehr schweren Geburten. (Normale Geburten waren ja Hausgeburten)
In den 60zigen Jahren hieß es bei seiner Ausbildung zum examinierten Krankenpfleger in Frankfurt “Männer werden in der Gynäkologie nicht eingesetzt“ wie gut hätte er da mehr praktische Erfahrungen in Indien gebrauchen können.
Der Krankenhausbetrieb wuchs sehr schnell und auch die Zahl der jungen Männer die eintreten wollten stieg stetig an. Es musste ein eigenes Noviziatshaus gesucht werden. Ein Ort, der sich für die Ausbildung eignet und wo auch fremde Ausbilder zur Verfügung stehen.
Frater Alfons suchte und er bekam den Tipp nach Bangalore zu gehen. Dort wurde ihm klar gemacht, dass weitere Orden sich zu dem Zeitpunkt nicht mehr in Bangalore niederlassen können.
1980/81 fand er dann in Poonamallee bei Madras (Chennai) im Bundestaat Tamil Nadu, einen Platz in der Nähe des dortigen Priesterseminars geleitet von Salesianern, darunter auch 2 Italiener.
Nur mit Hilfe der dortigen Patres konnte er ein Stück Land erwerben. Auf dem Grundstück stand ein altes Haus und mit An- und Umbauten konnte es einigermaßen bewohnbar gemacht werden. Als Kapelle und Refektorium dienten Bambus-Hütten.
Die Vorgabe war, zum Noviziatshaus gehört auch ein Apostulat. Also entstand ein neues Haus für arme, kranke, hilfsbedürftige Männer. Für diese Finanzierung hat sich der verstorbene Frater Michael sehr eingesetzt.
Zu den Einrichtungen gehört auch immer eine Landwirtschaft, die für die Ernährung der Brüder und Patienten notwendig ist. Die Novizen kamen mit dem Bus aus Kattappana und mit ihnen auch die ersten Tiere.
Frater Alfons entwickelte das Haus immer weiter und es entstand zusätzlich eine kleine Medikamenten-Ausgabestelle für die Slambewohner aus der Umgebung. Zusätzlich erlerne er hier ein wenig die tamilische Sprache.
Frater Alfons war der Motor für dieses Werk. Die Mitbrüder unterstützen ihn aber seine Gesundheit litt unter den täglichen anstrengenden Aufgaben und dem Klima.
17 Jahre in Indien haben viele Opfer von ihm abverlangt.
Weihnachten 1986 zurück in Deutschland war er zunächst in Frankfurt und dann bald als Novizenmeister in Falkenstein. Seine Gedankenwelt aber war immer wieder in Indien.
1992 wurde das interprovinzielle Noviziat in Graz-Eggenberg gebildet und Frater Alfons wechselte nach dort um in der Ausbildung der Novizen tätig zu sein.
12 Jahre war er fest in Graz-Eggenberg und kam nach Frankfurt zurück. Danach reiste er immer wieder zu Unterrichtsblöcken nach Graz-Eggenberg und ebenso nach Indien. Dort hat er im Noviziat der Brüder und bei den Johannes von Gott – Schwestern viele Unterrichtstunden erteilt. Frater Alfons hat die Brüder und Schwestern in Indien sehr geprägt und von der Idee des hl. Johannes von Gott geformt. Die Frucht seiner Arbeit ist in Indien deutlich sichtbar.
2005 wurde der indische Teil des Ordens zu einer eigenen Provinz erhoben, an dessen Aufbau und Leben Frater Alfons großen Anteil hatte. 2005 starb Frater Fortunatus im Ruf der Heiligkeit, der Frater Alfons Leben stark und vorbildhaft geprägt hat.
Er war gern gesehener Gast bei den Brüdern und Schwestern in Indien. Er bemühte sich sehr um Frater Fortunatus und hat vieles aus seinem Nachlass übernommen und geordnet. Zum Tod von Frater Fortunatus hat er ausführlich das Leben beschrieben. Für die Seligsprechung hat Frater Alfons unermüdlich gearbeitet und sich eingesetzt.
Frater Alfons organsierte Reisegruppen, die Interesse an der Arbeit des Ordens in Indien hatten und begleitete sie auf diesen Reisen. Er war ein Profunder Kenner der Kultur und Lebensart der Inder. Ja man kann sagen, er ist ein „Inder“ geworden.
Viele Erkrankungen und Krankheiten musste er in den letzten Jahren ertragen und immer häufiger sich in ärztliche Behandlung begeben.
2014 wollte er zur Erhebung von Frater Fortunatus zum „Diener Gottes“ nach Indien reisen aber eine schwere Krankheit verhinderte diese Reise. Auch danach konnte er nicht mehr nach Indien reisen. Zu seinen Wünschen zählte es, dass er zum 50-jährigen Jubiläum des Beginns der Aufbauarbeit im November 2019 nach Indien reisen kann und bis dahin wenigsten ein weiterer Schritt zum Seligsprechungsprozess für Frater Fortunatus fortgeschritten sein möge. Gern wäre Frater Alfons bei der Ausgrabung der Gebeine dabei.
Frater Alfons war ein sehr praktischer Mensch, er konnte die erlernte Theorie in eine lebensnahe Praxiswelt umsetzen und weitervermitteln. Sein Einsatz für die Menschen war unermüdlich und wo er gebraucht wurde, ließ er sich fordern. Sein Eifer für die Seligsprechung von Frater Fortunatus war pausenlos. Selbst im Krankenbett und in der Reha-Klinik hat er daran gearbeitet.
Nun ist das Lebenswerk von Frater Alfons beendet. In der Glückseligkeit des Himmels wird er alle Menschen wiedertreffen, denen er sehr verbunden war und ihm vorausgegangen sind.
Er wird seinen Frieden bei Gott im Himmel finden.