Der Knochapolierer
Mier Kender hoan ons wuhlgefiehlt,
Wenn mer Fußboall on gespielt.
Es woar korz glei nooch ’m Krieje,
On Frääde woar bei jedem Sieje.
Ganz ägal, ei jedem Foalle,
A blooß met am Flecklaboalle. *
Gewenna woar doo a doas Ziel,
Wie beim rechtja Fußboallspiel.
Toat mer halt amoal verliearn,
Toade wetter nischt possiarn.
A noies Spiel wur oagesaotzt,
On der Ärjer woar zerplotzt.
Schempfte etwa der Verlierer,
Wäjer daam Knocha –doo -polierer,
Tauscht mer daan beim Wexel aus.
Dann hoatta die Andarn, och Herr je!
O a Knocha ‚ s Aua Weh , Weh!
Es goab kä ruute, on kä gelbe Kortte,
Die Spieler woarn dieselbe Sortte.
Mier kunda ons kä Noie kääfa,,
Mier mußta ons zosoamma rääfa.
Weil kä Schiedsrechter, kä Trääner woar,
Woar om Ende emmer oalles kloar.
Off’s nächste Spiel toat mer schon senna,
Es goab derbei nischt zo gewenna.
Mer spielta halt ei aala Klonkan,
Asu lange ’s ging, bes äbens zom Donkan.
Erhard Gertler
Spocksoppe
Bio kannt mer frieher
schon,
Mier brauchta kä
Bio-Fibel welza,
Hoaferflocka
goabs, met Spelza. *
Weil’s nischt
andersch hoot gehoat,
Wurd mer doodervone
soat.
Die taota ons a Maaga
fella,
On
datt denne a nooch quella.
Nu ja, es woar woll a Gerechte,
Wenn a a verstackt
Gewechte,
Es derhender hoot
gehoat,
Vu daam da‘ s ons
verkääfa toat.
Och mier! Mier schluga
Porzelbäckla,
Kriecht mer on ärgendwu
a Säckla.
Woas a Pfardla mußt
entbährn,
Es kunnt siech nee
dergejen wärn.
Hoite gäbs a gruß
Geprelle,
Wu ies doo des
Viechla’s Welle!?
War best Du, on war
bien iech?
Woas braucht a Mensch,
on woas a Viech?
Honger hoatt mer doch
woll oalle,
Mensch on Viech, ei
jedem Foalle.
Die Spelza, die nee
ausgespockt,
Die wurda einfach miet
verdrockt.
Erhard Gertler
*Spelzen sind
Blütenhüllen, die das Getreidekorn,
im obigen fall das
Haferkorn, umschließen.
Uufgepoaßt
Jessas nä, die klänn Vergnieja,
Wella ons nemme genieja!
Jubel! Trubel! Heiterkeit!
Hääßt’s etza ein onserer Zeit.
Kä Specktakel gruuß gemunke,
Hullt ma siech a datt ’n Gunke,
Doas gehäärt hoit halt derzu,
Ehnder ies äbens kääne Ruh.
Jeder poaßt off’s nächste Moal,
Weil’s nooch toller koamma sool!
Uffgeheizt die Atmospfäre
Wie’s watt war’n, on wie’s woll wääre?
Iss se danne doo die Pleite,
Schiebt ma ganne se zor Seite.
‘ nächste Moal watt’s besser warn,
On schon schwellt der nächste Wahn.
On kä Mensch nee guckt zorecke,
Off a klääens Bessla Glecke,
Wu ma ohne doas ‘s gekracht,
A goar herzliech hoot gelacht. –
Erhard Gertler
Heimatliches
Vater Unser
Heimatfreunde, laßt uns
beten,
Die wir heut
zusammentreten,
Mit einem gläubig „Vater Unser,“
Unsere
Heimat, die war unser!
Das Vater Unser war
wohl je,
Heimatlicher Trost doch
eh!?
Der Vater Unser hat
beschützt,
Was der Menschen Heimat
nützt.
Unser Vater hat
bedacht,
Daß jeder Mensch die
Heimat acht!
Die ein tiefes Erlebnis
ist,
Welcher Mensch sie je
vergißt?
Vater Unser! Laß
gestalten,
Daß die Heimat wir
erhalten,
Auch in aller künft‘gen
Zeiten,
Wir für unsere Heimat streiten!
Der Streit wird immer
anders sein,
Führ ihn in ein Gleis
hinein,
Das ein jeder Mensch es
spürt,
Wo Heimatlosigkeit hin
führt!
Laßt uns Heimatwärter
werden,
Hier auf der
zerstritt‘nen Erden!
Heimat ist und bleibt
stets unser,
Drum erhalt sie, „Vater Unser!“
Erhard Gertler
Werte Suche wird zum
Fluche,
Schlägt wieder seltsam
heut zu Buche,
Wie und wo ist Wert zu
finden,
Woran können wir uns
binden?
In der hektisch,
flüch’gen Welt,
Ist es schlecht um ihn
bestellt.
Tausendfach wird
vorgegaukelt,
Was des Menschen Sinn
durchschaukelt:
„Mensch! Halt Deinen
Sinn konträr,
Denke einfach immer
quer!
Und, - wenn Du es dann
gepackt,
Zeige Dich ganz einfach
nackt.
Mann! Auch Du zeig
Deine Werte,
Zeige Dich im Schmuck
der Bärte!
Stark behaart ist
Manneskraft,
Weil nur so man Werte
schafft!“
Alles, alles ist nur
außen,
Der innere Wert, nun,
der bleibt draußen. –
Denn es ist der Zeit
ihr Fluch:
„Mensch, schau in Dich,
- und dann such!“ –
Unverschuldet
Tja! - Was wir so heute loben? –
Menschen wurden einst verschoben,
Innerländisch,
scheint’s mit Recht,
Oftmals gut, - und oftmals schlecht!
Familienbande schlicht zerrissen,
Von Verschiebern, - oh’n Gewissen.
Das Elend fort, - und breit gestreut,
Damit man es später nicht bereut.
Heute nun, kann man es ändern,
Verschiebungen zu fernen Ländern! –
Aufnahme! – Lautet die Pflicht,
Ob sie wollen oder nicht.
Und, - danach die Integrierten,
Sind am Ende die Blamierten:
„Familienbande auch zerrissen,
Von Verschiebern
oh’n Gewissen.“
Fazit der Zerrissenheit,
Heißt: „ Es ist der Lauf der Zeit.
In hundert Jahren, höret her,
Spricht darüber keiner mehr!“
Ständig scheint’s so weitergehen, -
Der arme Mensch soll es versteh’n,
Und er duldet! - Duldet! Duldet!
Heimatverlust, -
wehrlos, - unverschuldet..
Erhard
Gertler
Wähla giehn
Loite tutt Euch ock nee queela,
Gitt ock oalle wieder wähla,
Gatt Euch ock änn kräftja Ruck,
Pateien gibt’s ju woll genuck,
Die, die oalla viel versprecha,
On die tun’s glä a nee brecha,
Wenn se danne on gesiecht,
Hoan se’s äbens nee hiegekriecht.
Oa der Mehrhäät hoot’s gefahlt,
Doas Argument ies doch schon aalt.
Woas se geschoafft hoan, wie se sääta,
Woarn halt bloosich die Diäta.
Danne gings schon wieder luus,
Noie Woahla, - onser Luus.
On mier mußta wieder kämpfa,
Noi versprecha, - Wensche dämpfa,
Doaß mer a warn ernst genomma,
Dernochern wieder droane komma.
Danne, danne mach mer oalls!
Hoff mer halte, - jedenfoalls.
Jeckersch nä, ma koan’s verstiehn,
Wie’s datt uba tutt zugiehn!
Derwäjen gimmer oalle wähla,
Doas se kenna Stemma zehla.
Erhard Gertler
Geisterstunde
Nä, die Welt werd emmer dreister,
Emmer mähr verwärrte Geister,
Macha siech doo etza bräät,
Asu ob’s
oalla gutt a tät.
Viela tutt doas Falla jucka,
Jeder Geist koan em siech spucka:
„Iech verbesser Oire Welt,
Wie jedem Änzelna se gefällt!“
Lieber Goot, doas koan doch kääner,
Versucht hoots doch schon moancher ääner,
Ar derkannte, wenn ar’s kunde:
‘s woar wie emmer, - Geisterstunde.
Erhard Gertler
Iech laaf ju
Wie doas Kendla Englisch lannte,
Die Mutter moanches Woart a kannte,
Wie es on sääte: “ I love you!” *
Hoart se vuller Liebe zu.
On se Sääte: „ Ju, ju, ju!
Och, mei Kendla, härch zu!
Iech laaf fer Diech a ganza Taag,
A, wenn iech moanches moal nee mag.
Warscht’n a, wenn iech nee koan,
A nooch Lost zom laafa hoan?
A poar Schrietlan blooß fer miech,
Oder denkste blooß oa Diech?
Du, iech sä dersch, “ I love you!”
Mei ganzes Laaba, emmerzu!
Iech hoff doas Du miech nee vergeßt,
On a Schrietla fer miech iebrich lest.
*I lave you = ich liebe Dich
Erhard
Gertler
Die Moansuche
„A Moan muuß sein! A Moan muuß sein!
Eher koan woas anders blein!“
Asu hääßt‘s ei am Sprechwoarte,
On asu woarsch a o am Pauarnorte.
A Pauermädla sucht änn Moan,
Se wiel änn rechtja Pauer haon,
Dar de doas Wärtschoafta verstieht,
Weil’s doch etz em’s Erba gieht.
Off a Hoof gehäärt a Moan,
Dar zupackt, on dar a woas koan!
Amoal sahn, - hoot se siech viergenoamma,
Lett zwee Bewerber zu siech koamma.
Der Ärschte koam, woar Gott sei dank,
A hipscher Kalle, oan a schlank.
Ar sullde etza, ohne Queela,
Wie‘s derhääme zuging halt derzehla.
Dar prahlte, wie se spoarsoam wornn,
Aus iham Hof wär woas gewornn!
Se hoatta emmer woas eim Toppe,
Em meißta goabs glä Woassersoppe.
A Zweeta toat se dann begrissa,
Änn rechtja Packer, met brääta Fissa.
Dar säät, ar hätte nie gedoarbt,
Denn assa muuß, war techtiech oarbt!
Doo blitzt‘s beim Mädla eim Gehärnne,
Se sääte: „Woassertärnne, gieh ei die Fernne!“
On daam Zweeta rief se zu:
„Bräätfuuß triet azu!“
Erhard Gertler
K r o i z l o a h m