Unser lieber Heimatfreund Hermann Günzel, feiert am 24.1.2020 Seinen 90. Geburtstag.
Wir gratulieren von ganzem Herzen und wünschen weiterhin viel Gesundheit, Glück und Zufriedenheit. Fernerhin danken wir ihm, für seine großartige Heimatarbeit und sein Engagement, als Heimatdichter und Erzähler. Er organisierte fröhliche Busfahrten in die Häämte, oder nach Hause, wie so mancher heute noch sagt. Er war auch der Initiator unseres Heimattreffens im Haus Rahenkamp in Voxtrup bei Osnabrück. Mit ganzem Herzen waren er und seine Helfer dabei, mit vielen schönen Bildern aus der Heimat eine gemütliche Atmosphäre für diesen besonderen Tag zu schaffen. Und da kräftig gepauert wurde, hatte man das Gefühl für einen Tag in der Heimat zu sein.
Erlebe einen fröhlichen Tag im Kreise Deiner Lieben.
Ilonka Reimann.
Zur 73. Grafschaft Glatzer Wallfahrt in Telgte
trafen sich wieder viele Heimatfreunde aus nah und fern.
Samstag den 31. August 2019
Wir verloren einen Freund
Georg Hoffmann
Er starb am 8. Mai 2019 im Alter von fast 87 Jahren.
Er war ein unermüdlicher Arbeiter für seine Grafschaft Glatz und Heimatstadt Neurode,
dafür bekam er 1994 vom Bundespräsidenten den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
Dazu kamen noch zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Man könnte noch so vieles aufzählen .
Wir, die wir viele Jahre den jungen Neurodern angehörten, deren Sprecher Georg Hoffmann bis 1980 war,
sahen vor allem den Freund in ihm.
Wir werden ihn nicht vergessen, wohl aber vermissen.
I. Reimann
Die Grafschaft Glatzer Wallfahrt nach Werl
mit den Schlesiern
Schon am frühen Morgen war es unerträglich warm, wir stellten unser Auto ab und gingen langsam zur Wallfahrtskirche. Dort waren schon viele Leute versammelt, die sich im schattigen Vorhof der Kathedrale auf den Bänken niedergelassen hatten, oder an den Ständen nach einem Buch aus der Heimat suchten, oder nach einem kleinen Mitbringsel für die Lieben daheim. Aber das schönste war, wenn man Bekannte von früher traf, die kürzlich in der Heimat waren und viel zu erzählen hatten, was sich alles, da und dort in der Grafschaft verändert hat. Um 10 Uhr, begann das feierliche Pontifikalamt mit Abt em. Gregor Zippel OSB. Die Kathedrale war sehr voll und auf vielen Gesichtern lag ein frohes Lächeln und die schönen alten Lieder, wurden mit einer Intensität gesungen, wie man sie nicht so oft erlebt. Nach dem Segen, strömten die Heimatfreunde an den Wagen des Bäckers und des Fleischers, um ein paar Einkäufe für zu Hause zu besorgen und noch schnell ein leckeres Würstchen zu essen. Dann gingen manche zum Auto, denn die Hitze war noch schlimmer als am Morgen, andere blieben noch bis zur Marienandacht um 15 Uhr Nachmittag.
I. Reimann
Ein Team christlicher Nächstenliebe
Verdienstorden für Ehepaar aus Schledehausen (am 17.10.2018)
Von Horst Troiza; (Neue Osnabrücker Zeitung vom 19.10.2018; Bereich Bissendorf)
(Bericht von Bernhard Grolms aus der NOZ übernommen)
Bissendorf: Für ihre vielfältigen Aktivitäten auf sozialem und kirchlichen Gebiet sowie der Heimatpflege und Völkerverständigung ist Barbara und Arnold Bittner auf Geheiß von Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen worden. Landrat Michael Lübbersmann nahm die Auszeichnung im Bürgersaal der Gemeinde vor.
Die beiden Schledehausener sind aus dem öffentlichen Leben des Ortsteils und auch darüber hinaus nicht wegzudenken.Seit Jahrzehnten sind sie in der katholischen Kirchengemeinde St. Laurentius aktiv,
wo sie sich auf vielfältige Art und Weise einbringen. Die 74-jährige Barbara Bittner war lange Zeit im Pfarrgemeinderat tätig, hauptsächlich bekannt ist sie vielen Älteren und Jüngeren
aber wegen ihres Engagements für den Kommunionunterricht. Hilfe bei Andachten, Festen und Wallfahrten
Ihr sechs Jahre älterer Ehemann Arnold ist ehrenamtlicher Diakon und im Kolpingswerk aktiv.
Lange Zeit hat er den Fahrdienst für die Bewohner des Ellernhofes, einer Einrichtung für Behinderte, zu den Gottesdiensten übernommen, Krankenbesuche bei
Gemeindemitgliedern gemacht und war in der Hospizarbeit tätig. Beide unterstützen die Arbeiten in verschiedenen Kirchengemeinden und helfen dort bei Andachten, Festen und Wallfahrten.
Das Ehepaar hat zudem Pflegekinder bei sich aufgenommen. „Ihr seid mir immer vorbildhaft begegnet, mit Herzlichkeit, aber auch mit Deutlichkeit und Klarheit“,
bescheinigte Bürgermeister Guido Halfter dem Paar, das zudem „persönliche Wegbegleiter meiner eigenen Jugend in Schledehausen“
gewesen ist. Halfter bezeichnete beide als „christliches Team der Nächstenliebe“.
Einsatz für Heimatvertriebene
Landrat Michael Lübbersmann wies auf den Einsatz der beiden Geehrten für die Sache der Heimatvertriebenen hin. Barbara und Arnold Bittner waren 1946 als Vertriebene aus der früheren Grafschaft Glatz in Schlesien mit ihren Eltern im Osnabrücker Land angekommen. Nahezu fünf Jahrzehnte haben sie sich der Aussöhnung mit Polen gewidmet, organisieren regelmäßig Fahrten nach Lewin und anderen Orten in Schlesien sowie das jährlich stattfindende „Lewiner Treffen“ in Schledehausen. Barbara Bittner verantwortet die Spendenakquise für die schlesische Kirchengemeinde, wodurch beispielsweise die Erneuerung des Kirchendachs, die Registrierung, Sicherung und Aufstellung von Deutschen Grabmalen sowie
die Anbringung von Gedenktafeln für die Opfer von Krieg und Vertreibung finanziert werden konnten.von ihren Plätzen, als Landrat Lübbersmann den Text der Urkunden vorlas.
„Es ist etwas Besonderes, gleich zwei Orden aushändigen zu können“, erklärte er. Mit einer Geste des Respekts für ihre Leistungen überließ er es den beiden, sich gegenseitig die Orden anzustecken.
Unterschiedliche Ehrungen
Arnold Bittner erhielt das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens, Barbara Bittner die Verdienstmedaille des Verdienstordens. Weshalb diese Abstufung vorgenommen wurde, darüber können wohl nur die Verantwortlichen im Bundespräsidialamt Auskunft geben. Für die neuen Ordensträger machte dies jedoch keinen Unterschied. In einer gefühlvollen Rede, die sie abwechselnd hielten, dankten sie für die große Anerkennung und zeigten sich überwältigt von der großen Anteilnahme. Sie erinnerten an die Zeit, als 1946 mehr als 25.000 Menschen durch Flucht und Vertreibung den Bahnhof in Hilter erreichten und in der Region sesshaft wurden. „Sie haben eine neue Heimat gefunden.
Wenn der Weg unter den Füßen auch Steine und Dornen aufwies, so gibt es auch Früchte“, machten sie deutlich.
Montag. 27. August 2018, Westfälische Nachrichten
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Pfarrkirche St. Clemens beim Festgottesdienst anlässlich der Glatzer Wallfahrt. Die Glatzer kommen seit 72 Jahren nach Telgte.
72. Glatzer Wallfahrt
Eine besondere Kraftquelle
Von Bernd Pohlkamp
TELGTE.
Die Wallfahrtsstadt Telgte ist die geistliche Heimat für viele Glatzer, die als Folge des Zweiten Weltkrieges aus ihrer Heimat vertrieben worden waren. Denn 72 Jahre nach dieser Vertreibung trafen sie sich am Wochenende erneut in Telgte: Etwa 1000 Heimatvertriebene waren gekommen. um diese 72. Glatzer Wallfahrt als Erinnerung, Begegnung und Wiedersehen zu feiern.
Gleichzeitig mit diesem Glatzer Treffen in Telgte verknüpft war die 800-Jahrfeier des großen Wallfahrtsortes Albendorf in der Grafschaft Glatz und das Motto: „Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft!“ Propst Dr. Michael Langenfeld hatte die Glatzer, die teilweise bereits am Freitag nach Telgte angereist waren, am Samstag in der besetzten Wallfahrtskirche willkommen geheißen.
„Ich freue mich immer wieder, wenn die Glatzer nach Telgte kommen. Es dokumentiert die Verbundenheit und zeigt, wie aus Fremden Freunde geworden sind.“ Der Festgottesdienst wurde von zahlreichen Priestern und Ordensleuten mitgestaltet. Dazu gehörten unter anderem
Großdechant Franz Jung,
Präses Martin Karras, Professor Dr. Hugo Goeke
und Propst Dr. Michael Langenfeld. In seiner Predigt bezeichnete Professor Dr. Hugo Goeke, der
in diesem Jahr sein 60 jähriges Priesterjubiläum feierte, die Wallfahrt als
Kraftquelle für Leben und für die Seele. Den Mensch stellte er dabei in den Mittelpunkt
seiner Ansprache. Er erinnerte in
seiner Botschaft an die Vertreibung 1946 und an die sogenannte Flüchtlingswelle. Anfangs hatten wir
Angst vor den Fremden, als sie kamen. Dann suchten wir das Miteinander und
sahen plötzlich die Menschen als Bereicherung für unser Leben und schließlich
als Kraftquelle.In dem
Festgottesdienst ergriff Präses Martin Karras das Wort und ging einmal mehr auf
die in 72 Jahren gewachsene Verbindung zwischen Telgte und der Grafschaft
Glatz ein. Er erinnerte an den Glatzer Park hinter der Kirche, an
die Glarzer Stube im „Museum BEIAGIO“ und an die vor 30 Jahren anlässlich der
750-Jahrfeier der Stadt Telgte erstellte Stele. Großdechant Franz Jung hatte
noch während des Festgot tesdienstes Professor Dr. Hugo Goeke ein Bild des Gedenksteines
des 2010 im Dom zu Münster selig gesprochenen Gerhard
Franziskus Johannes Hirschfelder, der Priester und Widerstandskämpfer gegen
den Nationalsozialismus gewesen ist und 1942 im KZ Dachau starb,
überreicht.
Wie wichtig für die
Wallfahrer dieses Treffen ist, erzählten auch vier Wallfahrer: Bernhard Hasler
aus Essen, Ilonka und Richard Reimann aus Waltrop und Bernhard Grolms aus
Georgsmarienhüttee. Sie alle waren einmal aufgewachsen in einem kleinen Dorf
in der Grafschaft Glatz, wurden vertrieben und fanden in West und
Norddeutschland ihre neue Heimat. Für sie bedeutet Telgte ein Stück Heimat.
Hier treffen sie sich, erzählen, was gewesen ist, besinnen sich auf die Geschichte
und bilden so eine Erzählgemeinschaft. Zum Beten und Erinnern, zur Begegnung
mit ehemaligen Nachbarn und Freunden gehört auch das gemeinsame Speisen: So ist
es Tradition, dass nicht nur der Malteser Hilfsdienst eine köstliche
Erbsensuppe serviert, auch frisch aus dem Kessel gereichte Kümmelwurst,
der Oppelner und Krakauer, fanden viele Abnehmer. Zu den schlesischen
Backwaren, vor allem die Mookuchas“, tranken die Wallfahrer einen leckeren
Kaffee oder trafen sich in einer der Gaststätten.
Am Freitag hatte das
Glatzter Treffen mit einer Vesper in der
Wallfahrtskirche begonnen. Im Pfarrheim erinnerte eine Bilderserie des Münsteraners Peter Güttler an die 800 Jahre alte
Geschichte des Wallfahrtsortes Albendorf. Schwester Carola Kahler aus
Bielefeld gab dazu den theologischen Hintergrund. Nach der Eröffnung der
Wallfahrt mit einer Predigt von Diakon Norbert Kriesten aus Gummersbach folgte eine Lichterprozession durch die Altstatt. Mit einer feierlichen
Schlussandacht mit einer Predigt von Pater Franz Mehwald aus dem Heilbad Heiligenstadt
gab es einen weheren sehr interessanten Vortrag von Pater Ewald Dinter, der
seit Ober 50 Jahren als Missionar auf den Philippinen tätig ist. Propst Dr. Michael Langenfeld stellte diese 72. Glazer
Wallfahrt als ein ganz besonderes Treffen
heraus. Er habe bislang bei keiner einzigen Wallfahrt so hervorragende
Vorträge und Predigten gehört die die Wallfahrer und Teilnehmer der Veranstaltungen
inspirieren und eine nachhaltige Wirkung haben dürften.
1946 - 2016. 70 Jahre Vertreibung.
Das Programm begann mit einem Symposium unter dem Tietel:
"Die Traumata der Kinder der Vertreibung"
Gäste des Symposium
Iniziator Peter Großpietsch mit den Referenten des Symposiums
Am Sonntag fand im Altländer Dom ein Gedenk- und Dankveranstaltungsgottesdienst statt, gemeinsam mit der Ankumer Bevölkerung dem
Weihbischof em. Dr. Gerhard Pieschl, Großdechand Prälat Franz Jung, Pfarrer Dr. Ansgar Stolte
und weiteren Priestern und Diakonen. Dieser Gottesdienst, war ein besonders feierlicher,
geprägt vom Gefühl der verlorenen Heimat, aber auch des Dankes an die Ankumer Bevölkerung.
Das Eingangslied wurde von einem Trompetensolo intoniert, welches Roger Meads meisterlich spielte,
es zog sich zu unserer Freude,auch weiterhin durch die Messe, so wie auch die schöne Stimme einer Sängerin,
die das Ave Maria sang. Nach dem Gottesdienst, pilgerten alle Teilnehmer zur Gefallenen -
Gedenkstätte und zum Abschluss an die Gedenktafel unter den Arkaden. Nach der dritten Strophe
des Deutschlandliedes,welches wir sangen, mit der Unterstützung Roger Meads und seiner Trompete,
endete unsere Veranstaltug. Beim Mittagessen, fanden sich viele Freunde und Bekannte,
zum Fröhlichen Gedankenaustausch zusammen, wobei immer wieder die Rede war, von dem eindrucksvollen Gedenkgottesdienst .
Der Artländer Dom
Prozession
Segnung der neuen Gedenktafel
Roger Meads " Ich hatt einen Kameraden "
Gedenktafel unter den Arkaden
Heimatgruppe Volpersdorf
Erinnern gegen das Vergessen
Ankunft in Hilter nach Vertreibung und Flucht
1945 - 1946
Gedenkstunde am Bahnhof der Erinnerung
70 Jahre danach
2. April 2016
Heimatrecht ist Menschenrecht !!
Eröffnung mit dem Posaunenchor Hilter
Barbara Bittner, HG Lewin, begrüßte alle Anwesenden
Lied Befiehl du deine Wege
Erinnerungen Zeitzeugen Klaus Labude, HG Neumarkt, Arnold Bittner, HG Volpersdorf / Köpprich
Choral Posaunenchor
Gedenkstein Barbara Bittner Text der Tafel Norbert Schubert, HG Frankenstein Herkunft der Züge Klaus Labude
Lied Wohin soll ich mich wenden Geistliches Wort Diakon-Pastor
Kranzniederlegung M. Heinze / H. Rathsmann HG Nieder -, Oberschwedeldorf
Totengedenken Franz Grieger, HG Glatz / O Posaunenchor
Gedenkrede Ansgar Pohlmann, Bürgermeister Stadt GM-Hütte
Grußwort, Dank und Ausblick Barbara Bittner
Abschluss - Lied Einigkeit und Recht und Freiheit
Es war eine bewegende Gedenkstunde, bei der manch einer der Anwesenden die 1946 dabei waren,
sicher ein paarmal schlucken mussten, obwohl sie hier eine schöne neue Heimat gefunden haben.
Danach wurden wir herzlich zu einem Imbiss, Heimatstunde und Begegnung in die beschützende Werkstatt eingeladen.
Schon im Flur, waren Tische mit Erinnerungsstücken aus der Heimat dekoriert, über die man sich lange unterhalten konnte.
Im Saal war schon alles liebevoll gedeckt, sogar mit kleinen Lesezeichen, die uns auch noch Jahre später an diesen wichtigen
Tag erinnern sollen. Nachdem sich alle Heimatfreunde gestärkt hatten, fürte Barbara Bittner durch ein Programm, das uns
noch einmal alle Gebiete des
"Deutschen Ostens " in Erinnerung brachte.
Unser Heimatfreund Paul Wahl, unterstützte sie zeitweise mit seinen vielen Postkarten, die er mit dem Biemer an
die Wand projizierte. Zwischendurch erzählte Barbara
manch nette Geschichte, lustige Gedichtchen oder es wurden die schönen alten Lieder aus verschiedenen
Regionen, gesungen, die Vielen bekannt waren. Außer dem stellte Paul Wahl sein Buch vor " Flucht und Zuflucht ".
Dieses Gedenktreffen 70 Jahre nach der Vertreibung, hat ein gutes Heimatliches Zusammengehörigkeitsgefühl hinterlassen.
Wir bedanken uns herzlich bei den Organisatoren und den vielen Helfern, die den Tag so wunderbar gestaltet haben.
I .Reimann
Einweihung des Gedenksteins in Hilter am 28.09.2013
Aufstellung des Gedenksteines in Hilter "Bahnhof der Erinnerung". Der Stein wurde am 23.08.2013 um 10:00 Uhr aufgestellt.
Eine "Große Seele" ist heimgekehrt
Frater Alfons Höring beschreibt Leben und Werk des verstorbenen Frater Fortunatus Thanhäuser
Mohandas Gandhi, dem Vater der indischen Unabhängigkeit, hat man den Ehrentitel "Mahatma" - "große Seele" gegeben.
Mit unserem Mitbruder Fortunatus Thanhäuser ist eine andere "große Seele" am 21.11.2005 heimgegangen in die Ewige Heimat.
Hubertus Ludwig Albert Josef Bernhard Thanhäuser wurde am 27.02.1918 in Berlin Friedenau, der Heimat seiner Mutter, geboren,
während sein Vater
Kriegsteilnehmer im Ersten Weltkrieg war. Nach Kriegsende ließ sich die Familie in Volpersdorf/Grafschaft Glatz im dortigen Försterhaus nieder. Der Vater war Förster am Ort.
Nach Bernhard wurden der Familie noch zwei Söhne geboren.
Ordenseintritt
Im Alter von 17 Jahren trat Bernhard Thanhäuser in Breslau in den Orden der Barmherzigen Brüder ein. Der Orden führte dort ein großes allgemeines Krankenhaus.
Dort befanden sich auch das Provinzialat und das Noviziat. Ins Noviziat wurde Bernhard Thanhäuser am 20.09.1935 aufgenommen, wobei er den Ordensnamen Frater
Fortunatus erhielt. Seine erste Profess legte er am 21.11.1936 ab, die feierliche Profess am 10.09.1946. Die Verlängerung des Noviziates und die zehnjährige
Dauer der einfachen Profess sind allein der Nazizeit und dem Zweiten Weltkrieg zuzuschreiben, nicht irgendwelchen Zweifeln an der Eignung für dasOrdensleben.
Wegen einer Bluterkrankung wurde Frater Fortunatus nicht zum Wehrdienst eingezogen.
Nach dem Noviziat besuchte Frater Fortunatus die Krankenpflegeschule des Ordens in Breslau, erhielt zusätzlich die Ausbildung als Medizinisch-Technischer-Assistent
und war danach sowohl in der Krankenpflege als auch im Krankenhauslabor tätig. Nachdem Schlesien 1945 unter polnische Verwaltung kam, wurden auch die Einrichtungen
des Ordens unter staatliche Verwaltung gestellt. Die noch dort lebenden Brüder durften weiter im Angestelltenverhältnis in den Einrichtungen tätig sein, so auch Frater
Fortunatus. Mitbrüdern, die aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrten wurde die Heimkehr nach Schlesien verwehrt, woraufhin diese zuerst in den Häusern der
Bayrischen Provinz unterkamen und danach mit der Gründung eigener Einrichtungen in West-Deutschland begannen.
Ausweisung aus Schlesien
1950 wurde Frater Fortunatus mit den letzten noch in Schlesien lebenden deutschen Brüdern ausgewiesen. In Frankfurt am Main war er mit einem Mitbruder für den
Bau des Brüderkrankenhauses im Unteren Atzemer verantwortlich, war aber auch in der Hauskrankenpflege tätig.
Von 1953 bis 1969 war er Novizenmeister, wurde Generaldelegat von 1959 bis 1964 und war erster Vize-Provinzial von 1964 bis 1968 nach der Erhebung
der Generaldelegatur zur Rheinischen Vize-Provinz. Während
seiner Amtszeit als Vize-Provinzial wurde die Entscheidung getroffen, die Dienste der Hospitalität der Vize-Provinz in andere Länder auszudehnen, in denen diese
besonders notwendig waren. Durch Kontakte mit dem damaligen Erzbischof von Changanacherry/Kerala-Indien, fiel die Entscheidung für eine Neugründung in Indien.
Einige vom Erzbischof ausgewählte junge Inder kamen zur Ordens- und Berufsausbildung nach Frankfurt, um später mit den deutschen Brüdern das neue Werk aufzubauen.
In Kattappana, im Hochgebirge von Kerala, in einem Gebiet, das man erst einige Jahre zuvor dem Urwald abgerungen hatte, sollte ein Krankenhaus entstehen.
Am 15.11.1969 verließ Frater Fortunatus zusammen mit Frater Prakash Madapally Frankfurt, um am 19.11.1969 in Kattappana einzutreffen. Bei der Ankunft bestand bereits
ein kleines, provisorisches Krankenhaus, dessen Errichtung die Rheinische Vize-Provinz finanziert hatte.
Das erste Gebäude des heutigen St. John´s Hospitals konnte im Februar 1971 eröffnet werden. Inzwischen hat sich diese Einrichtung zum größten und wichtigsten
Krankenhaus des Hochgebirges entwickelt, einem Gebiet mit etwa einer Million Einwohnern. Zur Einrichtung gehören heute auch eine Krankenpflegeschule sowie eine
Fakultät für Krankenpflegewissenschaften. Für chronisch Kranke, allein stehende alte und pflegebedürftige Männer und Frauen gründete Frater Fortunatus das
"Pratheeksha Bhavan"
dem auch Kinderheim für sozial geschädigte Kinder und Waisen angeschlossen ist. Unzählig sind die karitativen Hilfsprojekte, die von Frater Fortunatus initiiert wurden,
wieder Bau von mehr als 5000 Häusern für arme, kinderreiche Familien, Schulpatenschaften für arme Kinder, materielle und finanzielle Unterstützung für arme Menschen
usw. Die Bevölkerung verehrt ihn deshalb als Vater der Armen.
Gründung der Schwesterngemeinschaft
Im Jahre 1977 gründete er mit einigen jungen Inderinnen die Ordengemeinschaft der `Schwestern der Nächstenliebe vom heiligen Johannes von Gott`, die sich, wie die
Brüder, dem Dienst an Armen, Kranken und Notleidenden, Alten und Ausgegrenzten im Geiste des heiligen Johannes von Gott weihen. Die Schwestern arbeiten heute mit
den Brüdern zusammen in Einrichtungen der Brüder in Indien, Österreich, Deutschland und Italien, und sie führen in Indien eine Reihe von eigenen Einrichtungen.
Nach einer Zeit langer und schwerer Krankheit hat Gott unseren Mitbruder Fortunatus am 21.11.2005, heimgerufen, an dem Tag, an dem er 69 Jahre zuvor seine ersten
Gelübde abgelegt hatte.
25.000 Menschen bei Trauerfeierlichkeiten
Die Beerdigungsfeierlichkeiten begannen am 25.11.2005. Der Leichnam wurde in einem Glassarg aufgebahrt, und an verschiedenen Orten verabschiedeten sich bis zum
nächsten Tag Tausende von Menschen von Frater Fortunatus.
Das feierliche Requiem am 26.11.2005 im Syro-Malabarischen-Ritus wurde vom Diözesanbischof von Kanjirappally Mar Mathew Arackal in Konzelebration
mit einer großen Anzahl von Priestern gefeiert. Des feierlichen Begräbnises stand Alt-Bischof Mar Mathew Vattakuzhi vor und Bischof Mar Mathew
Arackal assistierte. In seiner Predigt sagte Bischof Mar Mathew Vattakuzhi: "Frater Fortunatus hat ein heiligmäßiges Leben geführt, beten wir dafür,
dass er bald zum Seligen erklärt wird. " Der Sarg wurde von den
Brüdern zur neu errichteten Brüdergruft getragen, wo er nach abschließenden Gebeten in der zentralen Gruft beigesetzt wurde.
Man schätzt, dass an den zweitägigen Trauerfeierlichkeiten etwa 25.000 Menschen teilgenommen haben. In allen Zeitungen von Kerala und im
Fernsehen gab es Berichte über den Tod und über die Beerdigungsfeierlichkeiten.
Aus "Misericordia 1,2/06"von Frater Alfons Höring
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Einweihung und Segnung des Hauses Glatzer Bergland